Ausgabe September 2019

Zweite Chance 2020

Wie die Demokraten Trump diesmal schlagen können

In gut einem Jahr, am 3. November 2020, steht in den USA eine wahrhaft weltbewegende Präsidentschaftswahl an: Entweder flaut mit der Abwahl Donald Trumps eine lange autoritäre Welle wieder ab – oder eine klassische Demokratie wird mit dessen Wiederwahl endgültig von ebendieser Welle überflutet, mit unabsehbaren Folgen auch für den Rest der Welt. Man könnte meinen, die Demokraten hätten leichtes Spiel mit einem Präsidenten, der zu keiner Zeit die Mehrheit des amerikanischen Volkes hinter sich hatte und dessen allgemeine Popularität durchgängig Tiefstwerte aufweist. Bei den Zwischenwahlen 2018 konnten die Demokraten bereits einen Teilerfolg erzielen und mit der Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Vorsitz wichtiger Ausschüsse den Druck auf Trump erhöhen. Sie müssten also eigentlich, so sollte man meinen, diesmal „nur“ einen attraktiven Gegenkandidaten, womöglich weiblichen Geschlechts, ein konzises Programm und eine klare strategische Linie aufbieten – und dies über eine lange Strecke durchhalten.

Diese begann im Juni 2019 mit den ersten Primary Debates. Am 12. und 13. September findet in Houston, an der Texas Southern University, die dritte und letzte Runde der TV-Debatten statt: Damit beginnt bereits das große Aussieben. Teilnehmen kann hier nämlich nur noch, wer mindestens zwei Prozent Unterstützung in vier anerkannten Umfragen nachweisen kann – und 130 000 individuelle Spender.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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